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Hexenkult - Weltsicht

Der Hexenglaube geht zurück auf die Zeit des Polytheismus, als viele Götter angebetet wurden, eine Zeit vor der Herrschaft der patriarchalen monotheistischen (abrahamitischen) Religionen. Zu dieser Zeit lebten die Menschen im Einklang mit den Rhythmen der Natur und des Kosmos.

Hexen glauben daher an die spirituellen Kräfte in der Natur und kommunizieren mit ihnen, indem sie sich mit dem in ihnen selbst wohnenden persönlichen Naturgeist verbinden. Anders ausgedrückt: Sie verbinden sich mit ihrer inneren Kraft, als Teil der Naturkraft, um mittels dieser mit der übrigen Natur zu kommunizieren.

Zwecks Verbindung mit der inneren Kraft versetzen sie sich in einen ekstatischen Zustand. Hilfsmittel hierfür sind z. B. Tanz, Trommelmusik, Drogen. Diese Art Ekstase-Kult war auch in der Antike bekannt und im Mittelalter im Volk noch weit verbreitet und wurde ab Mitte des 14. Jh. von der Kirche dämonisiert, verfolgt und bekämpft. Im 'finsteren' Mittelalter ist die Kommunikation nicht auf Menschen beschränkt. Kommuniziert wird u. a. mit Pflanzen, Tieren, Geistern, Dämonen, Toten, Heiligen, Märtyrern sowie Gott und Göttin. "Die Welt ist vollständig beseelt und verzaubert." (Schwanitz, Die Geschichte Europas)

Selbst heutzutage begeht man auf ekstatische Weise in einigen Gebieten Griechenlands, dem ehemaligen Land der Göttinnen Aphrodite und Artemis, mit kirchlicher Duldung und unter kirchlichen Vorzeichen (Fest des Heiligen Konstantin) mit der gesamten Gemeinde noch das Frühlingsfest Anthestaria,  bei dem man drei Tage lang tanzt und abschließend im ekstatischen Zustand über glühende Kohlen läuft, ohne sich die Füße zu verbrennen.

Die Rückkehr der Lebenskraft in die Natur wurde auf diese Weise im Frühling ekstatisch gefeiert und ins eigene Leben zur Stärkung der eigenen Seelenkraft übernommen.

 

Die Weltsicht aus der Antike dauerte im Mittelalter (immerhin 1000 Jahre) weiter an. Außerdem breiteten sich seit dem Zerfall des römischen Imperiums mit der Völkerwanderung die Ekstasekulte der aus Asien eingewanderten nomadisierenden Stämme in ganz Europa weiter aus und standen zunehmend in Konkurrenz zur Weltsicht der aufstrebenden Macht der christlichen Kirche, die ein diesseitiges Paradies im Einklang mit der Natur strikt verneinte und das Natürliche im Menschen als Sünde verunglimpfte.

Die Ablehnung durch die Kirche ging seit Beginn der Neuzeit und der Entwicklung von der Feudal- zur Geldwirtschaft zusätzlich einher mit dem politischen Willen auch der weltlichen Obrigkeit, „… alle Bereiche des menschlichen Daseins ‚rational‘, nach kalt berechenbaren Regeln gestalten …“ zu können. (Golowin)

So ist es bis heute geblieben. Eine einseitige Betonung des Rationalen führte zum technischen Fortschritt einerseits aber auch zur seelische Verarmung des modernen Menschen andererseits.

In unserer entarteten Gesellschaft ohne spirituelle Verbindung zur Natur hat inzwischen die Zerstörung der Natur durch technischen Fortschritt, u. a. z. B. mittels KI, riesige Ausmaße angenommen und damit zwangsläufig den Untergang der gesamten Menschheit als Konsequenz. Denn, wenn man sich von KI abhängig macht, verrät man die eigene göttliche Natur vollends und wird zum Spielball der Umwelt, zum Sklaven der Technik, der toten Dinge im Außen. Dadurch wird man ebenfalls zum toten Ding.

Wir sind aber nicht auf die Welt gekommen, um uns fremdbestimmen und verdinglichen zu lassen, sondern um unser Schicksal auszugleichen und uns in unserer Menschlichkeit zu vervollkommnen. Das geht nur über die Weiterentwicklung unseres Bewusstseins im Sinne der Erweiterung der Bewusstseinsgrenze ins Irrationale hinein oder anders ausgedrückt: der Verschiebung der Wahrnehmungsgrenze ins Übersinnliche hinein.

Die Kunst der Hexen besteht deshalb in der Ausbalancierung beider Bereiche, des Rationalen (Tonal) und des Irrationalen (Nagual). Die Grenze zwischen diesen beiden Bereichen ist der Zaun, auf dem die Hexe sitzt.

Für die moderne Gesellschaft jedoch ist es höchste Zeit für eine Rückbesinnung auf die spirituellen Kräfte der Natur und die natürlichen Kräfte (z. B. Selbstheilungskraft) im Menschen.

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